Genetische Faktoren
Aktualisiert (Sonntag, 12. April 2009)
Was spricht für eine genetische Ursache?
- In einigen Familien gibt es mehrere Erkrankte
- Bei nicht erkrankten Angehörigen finden sich häufiger erhöhte Antikörperspiegel gegen Schilddrüsengewebe.
- Eineiige Zwillinge erkranken oft gemeinsam.
- Basedow-Erkrankte zeigen häufiger bestimmte genetische Eigenschaften.
Vererbe ich die Krankheit an meine Kinder?
- Die Anlage zur Entwicklung von Autoimmunerkrankungen wird vererbt.
- Eine vorgeburtliche Diagnose der Krankheitsanlage ist nicht möglich.
Medizinischer Hintergrund
Für eine genetische Ursache des Morbus Basedow sprechen die familiäre Häufung sowie das gehäufte Auftreten der Erkrankung bei Menschen mit bestimmten vererbten Gewebsantigenen. Diese werden als Histokompatibilitäts-Antigene HLA-B8 und HLA-DR3 bezeichnet. Diese angeborene Antigeneigenschaft kann vom Arzt im Blut festgestellt werden.
Die Bestimmung der HLA-Spezifität ist meist nur von wissenschaftlicher Bedeutung. Für die Therapie des Einzelfalles ergibt sich daraus zur Zeit keine Konsequenz.
Die weitere Untersuchung der HLA-Gruppen im Zusammenhang mit Morbus Basedow ist Gegenstand der Forschung. Eine routinemäßige HLA-Untersuchung ist nicht erforderlich. Bei zusätzlich zum Morbus Basedow auftretenden Autoimmunerkrankungen kann sie sinnvoll sein.
Bei Morbus Basedow wurde außerdem häufiger eine Veränderung des CTLA-4 Gen (zytotoxisches T-Lymphozyten Antigen) nachgewiesen.
Bei genetischer Vorbelastung kann es durch Umwelteinflüsse, Hormonveränderungen oder Stressfaktoren leichter zu einer Aktivierung des Immunsystems kommen. Das Immunsystem verliert dabei seinen "Selbstschutz" und erkennt die Schilddrüse als fremd an. Die Immunabwehr beginnt, Antikörper gegen Schilddrüsengewebe zu bilden. Eine besondere Rolle spielen dabei wesentliche Zellen der Immunabwehr, die T-Lymphozyten und Makrophagen. Aufgrund der komplexen immunologischen Zusammenhänge verweisen wir für genauere Informationen auf die medizinische Fachliteratur.
Derzeit ergibt sich aus den genetischen Ursachen noch kein Therapieansatz. Die Therapie ist bisher nur symptomatisch, das heißt die Überfunktion der Schilddrüse wird bekämpft. Eine ursächliche Therapie auf genetischer Grundlage wäre wünschenswert. Von weiteren immunologischen Erkenntnissen könnten zukünftig neue Behandlungsmöglichkeiten ausgehen, die nicht nur die Symptome bekämpfen, sondern an den genetischen Ursachen ansetzen.