Was muss ich beachten, wenn ich eine Schwangerschaft plane? |
Die Schilddrüsenwerte sollten im Normalbereich liegen. Vor allem zu niedrige Werte stören den weiblichen Zyklus und damit das Heranreifen einer Eizelle. Es ist wahrscheinlicher schwanger zu werden, wenn die Schilddrüsenwerte optimal eingestellt sind. TSH sollte unter 1 mU/l liegen und fT4 im oberen Normalbereich oder leicht darüber.
Die Normalisierung der Schilddrüsenwerte unter Einnahme von schilddrüsenhemmenden Medikamenten, nach Operation oder Radiojodbehandlung kann sehr lange dauern (zwei Monate bis ein Jahr), je nach Schwere der Erkrankung. Bei ausgeprägten Zyklusstörungen hat es sich als sinnvoll erwiesen, vorübergehend weibliche Hormone zu geben.
Auch wenn kein aktueller Kinderwunsch besteht, sollten Zyklusstörungen trotzdem behandelt werden. Hormonelle Unregelmäßigkeiten können auch langfristig Probleme verursachen, die eine spätere Familienplanung erschweren. Über Jahre bestehende Zyklusstörungen können im schlimmsten Fall auch das Risiko für Eierstockkrebs und Gebärmutterkrebs erhöhen. Eine Beratung durch den Frauenarzt ist deshalb sinnvoll.
Die TSH-Rezeptor-Antikörperspiegel sollten im Normbereich liegen, zumindest aber nicht stark erhöht sein. Antikörper können in seltenen Fällen auf das ungeborene Kind übertragen werden und bei ihm eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen. Frauen mit sehr hohen Antikörperspiegeln haben einen Vorteil durch die vollständige Entfernung der Schilddrüse. Meist fallen danach die Antikörper im Laufe eines Jahres in den Normbereich ab. Eine einheitliche ärztliche Empfehlung gibt es nicht.
Nach Radiojodbehandlung müssen Sie sechs Monate mit einer Schwangerschaft warteten, um das Risiko einer Schilddrüsenunterfunktion für das geplante Kind auszuschließen. Durch die radioaktive belastung kann auch die kindliche Schilddrüse geschädigt werden. Wenn die Schwangerschaft sechs Monate nach der Radiojodbehandlung beginnt, besteht diese Gefahr nicht mehr.
Die Einnahme schilddrüsenhemmender Medikamente in üblicher niedriger Dosierung kann während der Schwangerschaft beibehalten werden. Das ungeborene Kind wird durch niedrig-dosierte schilddrüsenhemmende Medikamente nicht beeinträchtigt.
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Aktualisiert ( Sonntag, 21. Juni 2009 )
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Welche Blutwerte sind in der Schwangerschaft wichtig? |
T3, T4, TSH Die mütterlichen Schilddrüsenwerte sollten regelmäßig im Verlauf der Schwangerschaft bestimmt werden. Bei Abweichungen vom Normalwert können alle zwei bis drei Wochen Kontrollen erforderlich sein. Auch bei normalen Werten sind Kontrollen alle vier Wochen notwendig. Bei operierten Frauen oder Frauen nach einer Radiojodtherapie, die Schilddrüsenhormone einnehmen müssen, steigt der Bedarf an Hormonen in der Schwangerschaft. Das bedeutet, dass die Hormondosis im Laufe der Schwangerschaft langsam erhöht werden muss. Nach der Entbindung sinkt er mütterliche Hormonbedarf, so dass auch kurzfristige Kontrollen der Schilddrüsenhormone wichtig sind, um die richtige Hormondosis einzustellen. Antikörper Die TSH-Rezeptor-Antikörperspiegel sollten vor Beginn der Schwangerschaft bestimmt werden. Im Verlauf der Schwangerschaft sollte mindestens eine Kontrolle, etwa in der 22.-26. Schwangerschaftswoche, veranlasst werden. Bei einem Anstieg der Antikörper sind weitere Kontrollen erforderlich. Das Kind sollte dann engmaschig durch Ultraschalluntersuchungen und Herztonaufzeichnung überwacht werden, denn es kann durch übertragene Antikörper eine Überfunktion und Gedeihstörung entwickeln. Meist werden die Antikörper (neben TRAK auch TPO und TGAK) zwar übertragen, sie verursachen aber keine Symptome beim Kind. Nach der Entbindung baut das Kind die fremden Antikörper innerhalb der ersten Lebensmonate ab. Blutzuckerwerte und oraler Glucosetoleranztest Während der Schwangerschaft wird der Urin regelmäßig auf Zuckergehalt überprüft. Auch die Blutzuckerspiegel sollten regelmäßig überprüft werden. Ein Zuckerbelastungstest (oraler Glucosetoleranztest = OGTT) sollte auch bei normalem Blutzuckergehalt einmal im Verlauf der Schwangerschaft durchgeführt werden. Der Insulinbedarf steigt während der Schwangerschaft an. Bei Basedowkranken ist das Risiko einer Zuckerkrankheit in der Schwangerschaft (Gestationsdiabetes) leicht erhöht. Finden sich auffällige Werte, sollte ein Diabetologe aufgesucht werden. |
Aktualisiert ( Sonntag, 21. Juni 2009 )
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Wie wirkt sich die Krankheit auf das Kind aus? |
Eine anhaltende mütterlicher Schilddrüsenunterfunktion kann zur Fehlgeburt oder zu einer verminderten Intelligenz des Kindes führen, die im weiteren Leben kaum ausgeglichen werden kann. Bei mütterlicher Überfunktion kann es zu Fehlbildungen, Fehlgeburten und schwerer Gedeihstörung kommen. Bei hohen TSH-Rezeptor-Antikörperspiegeln können die Antikörper auf das Kind übertragen werden. Es entwickelt dann möglicherweise eine Schilddrüsenüberfunktion.
Wird ein Kind mit Basedowsymptomen geboren, die auf von der Mutter übertragenen Antikörpern beruhen, so klingen die Symptome mit der Zeit (Wochen bis Monate) ab, sobald die mütterlichen Antikörper abgebaut sind. |
Aktualisiert ( Donnerstag, 11. Juni 2009 )
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Kann die Krankheit in der Schwangerschaft schlimmer werden oder erneut ausbrechen? |
Der Morbus Basedow kann während einer Schwangerschaft erstmalig auftreten. Ein bekannter Morbus Basedow kann sich manchmal in der Schwangerschaft verschlimmern. In ausgeprägten Fällen ist dann die operative Entfernung der Schilddrüse in der Schwangerschaft ab der 12. Schwangerschaftswoche notwendig und möglich. Der Verlauf der Erkrankung in der Schwangerschaft ist nicht vorherzusehen. In den meisten Fällen kommt es jedoch nicht zu grösseren Problemen. |
Aktualisiert ( Sonntag, 25. Mai 2008 )
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Welche Medikamente darf ich in der Schwangerschaft einnehmen? |
Schilddrüsenhormone? Präparate: Levothyroxin T4, Liothyronin T3 Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in erforderlicher Dosierung zum Ausgleich einer Unterfunktion der Mutter ist für das noch nicht geborene Kind ungefährlich. Schilddrüsenhormone werden nur in minimaler Menge über den Mutterkuchen auf das Kind übertragen. Schilddrüsenhemmende Medikamente? Präparate: Thiamazol, Carbimazol, Propylthiouracil Die Einnahme schilddrüsenhemmender Medikamente gilt heute in normaler Dosierung als unschädlich für das noch nicht geborene Kind. Bei hohen Dosierungen kann zur Zeit keine eindeutige Aussage getroffen werden. Es wird diskutiert, ob durch die Medikamente die sogenannte Aplasia cutis congenita, eine sehr seltene Erkrankung, bei der es zu angeborenen Hautdefekten kommt, ausgelöst werden kann. Grundsätzlich sollte die niedrigste Dosierung angestrebt werden, die eine Überfunktion der Schilddrüse unterdrücken kann. Jod? Präparate: Kaliumjodid, Natriumjodid Beim Morbus Basedow ist die Einnahme von Jod gefährlich, da sie ein Wiederauftreten der Krankheit fördert. Jod kann eine Überfunktion der mütterlichen Schilddrüse hervorrufen. |
Aktualisiert ( Dienstag, 02. September 2008 )
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Ist die Krankheit erblich? |
Die Krankheitsanlage wird an das Kind vererbt. Das Kind kann, aber muss nicht erkranken. Eine vorgeburtliche Untersuchung auf die Krankheitsanlage ist zur Zeit nicht möglich. Die Kinder tragen ein Risiko für Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse, das sind Hashimoto Thyreoiditis und Morbus Basedow. Bei Frauen mit mehreren Autoimmunerkrankungen scheint das Risiko für eine Vererbung etwas höher zu sein.
Die Übertragung der Antikörper bedeutet nicht dass das Kind krank ist, sondern nur dass es vorübergehend bis Ende des ersten Lebensjahres diese für das Kind fremde Antikörper in sich trägt. Der Nachweis von Antikörpern nach dem ersten Lebensjahr spricht für eine eigenständige Erkrankung beim Kind. |
Aktualisiert ( Sonntag, 21. Juni 2009 )
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Wie werden die Hormone nach Entbindung eingestellt? |
Nach der Geburt des Kindes kommt es durch den Abfall der weiblichen Hormone häufig zu einer zunehmenden Aktivität des Morbus Basedows. Sofern bei der Mutter keine Schilddrüsenentfernung durchgeführt wurde, sollten für ein halbes Jahr alle vier Wochen Kontrollen von TSH, fT3, fT4 und gegebenenfalls TRAK erfolgen. Die Gefahr eines Rückfalles ist nach drei bis sechs Monaten am größten. Kommt es zu einem Rückfall, kann mit schilddrüsenhemmenden Medikamenten frühzeitig behandelt werden. Bei Frauen nach operativer Schilddrüsenentfernung oder nach Radiojodtherapie sind ebenfalls regelmäßige Kontrollen erforderlich. Die Schilddrüsenhormondosis muss abhängig vom Befinden und den Blutwerten angepasst werden. Stillen erhöht den Schilddrüsenhormonbedarf. Mit dem Zeitpunkt der Geburt sollte die Hormondosis um 25 µg verringert werden. Die erste Kontrolle von TSH, fT3 und fT4 ist drei Wochen nach Geburt ratsam und dann in Vier-Wochen-Abständen. |
Aktualisiert ( Sonntag, 21. Juni 2009 )
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