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Woher kommt der Name der Krankheit?
Was bedeutet Morbus Basedow?

Morbus = lateinisch: die Krankheit, Basedow = im deutschsprachigen Raum nach ihrem Erstbeschreiber Carl Adolph von Basedow benannt.

In anderen Ländern wird die Krankheit je nach dem dortigen Beschreiber auch Begbie`s diesase, Flajani`s disease, Marsh disease oder Pearry`s disease genannt. Im englischen Sprachraum ist sie üblicherweise unter dem Namen Grave`s disease bekannt.

Aktualisiert ( Dienstag, 24. Juni 2008 )
 
Wie lange ist der Morbus Basedow bekannt?

Die vermutlich erste Beschreibung der Erkrankung liegt mehr als 800 Jahre zurück, als der persische Arzt Sayyid Ismail Al-Jujani eine Verbindung zwischen Schilddrüsenvergrößerung und dem Hervortreten der Augen fand. Das Buch, in dem diese Beschreibung steht, ist der Thesaurus des Schah von Khwaraz, das wichtigste medizinische Lehrbuch seiner Zeit.

 

Caleb Hillary Parry beschrieb das klinische Bild des Morbus Basedow 1786. Der erste Arzt, der in Italien die Erkrankung beschrieb, war Giuseppe Flajani 1802. Wenig später folgte eine weitere Beschreibung durch Antonio Giuseppe Testa 1810. Robert James Graves veröffentlichte in Irland 1835 Untersuchungen über die Erkrankung und Carl Adolph von Basedow 1840 in Deutschland.

 

1840 beschrieb Carl Adolph von Basedow die später im deutschsprachigen Raum nach ihm benannte Krankheit. Basedow lebte zu dieser Zeit als praktischer Arzt und Chirurg in Merseburg. Die kennzeichnenden Merkmale der sogenannten "Glotzaugen-Kachexie" werden in der Medizin bis heute als Merseburger Trias bezeichnet. Sie umfasst die hervortretenden Augen, die vergrößerte Schilddrüse und den beschleunigten Herzschlag.

Aktualisiert ( Dienstag, 24. Juni 2008 )
 
Meyers Konversationslexikon 5. Auflage 1894

Achtung, die folgende Quelle ist über einhundert Jahre alt und gilt daher nur eingeschränkt.

 

"Die Basedowsche Krankheit (Glotzaugenkrankheit) ist charakterisiert durch abnorm schnelle Bewegung des Herzens, Anschwellen der Schilddrüse (Kropf) und Hervortreten der Augen aus ihren Höhlen (Glotzauge) und führt ihren Namen nach dem Merseburger Arzt, welcher sie 1840 beschrieb. Über den Zusammenhang der angeführten Symptome ist man nicht klar. Die Hervortreibung des Augapfels ist meist doppelseitig und manchmal so beträchtlich, daß das Auge überhaupt nicht mehr geschlossen werden kann und daher seines natürlichen Schutzes durch die Augenlider beraubt, der Sitz hartnäckiger und gefährlicher Entzündungen wird.

Die Basedowsche Krankheit kommt in Gegenden, in denen der Kropf endemisch ist, seltener vor als in solchen, wo er nur vereinzelt beobachtet wird. Ganz überwiegend wird das weibliche Geschlecht von der Krankheit ergriffen, namentlich zur Zeit der Pubertätsentwicklung oder im Wochenbett oder bei Bleichsucht. Nicht selten tritt die Krankheit ganz plötzlich, z.B. nach einem Schreck, nach schwerer Arbeit, ein, und danach scheint das Wesen der Basedowschen Krankheit in einer Störung des symphatischen Nervs zu beruhen, von welchem das Glotzauge, die Schilddrüsenanschwellung und die beschleunigte Herzaktion sich recht wohl würden ableiten lassen.

Die Krankheit endet unter Zunahme der Erscheinungen zuweilen sehr schnell unter großer Beängstigung und Gehirnzufällen, meist allmählich unter Verfall der Ernährung und der Kräfte mit dem Tode. Bei frischen Fällen tritt aber auch vollständige Heilung ein, wobei freilich der Kropf nicht immer ganz zurückgebildet wird. Die besten Erfolge sind durch eine kräftigende Diät, Eisenpräparate, Seebäder und dergleichen erzielt worden. In neuster Zeit hat man auch mit Erfolg die operative Entfernung der Schilddrüse angewandt."

Aktualisiert ( Dienstag, 24. Juni 2008 )
 


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