TRAK
Aktualisiert (Donnerstag, 11. Juni 2009)
Die Abkürzung TRAK steht für TSH-Rezeptor-Autoantikörper. Üblicherweise wird die Bestimmungsmethode der TRAK nach dem DYNOtest® TRAKhuman angewandt.
Normalwerte
negativ: < 1 IU/l (keine erhöhten Antikörper)
Grenzbereich: 1 - 2 IU/l
positiv: > 2 IU/l (erhöhte Antikörper)
Positive TRAK sind fast immer beweisend für einen Morbus Basedow.
Außer beim Morbus Basedow finden sich positive TRAK gelegentlich bei der Hashimoto Thyreoiditis, einer anderen Erkrankung der Schilddrüse. Auch diese Krankheiten ist eine Autoimmunkrankheit. Die Diagnose erfolgt durch einen Schilddrüsenspezialisten.
In Ausnahmefällen können leicht erhöhte TRAK auch beim Gesunden gefunden werden.
Liegen die TRAK im Grenzbereich, kann eine Beurteilung schwierig sein.
TRAK oder TSH-AK ist gleichbedeutend mit der Bezeichnung TSH-Rezeptorantikörper. Sie finden sich beim Morbus Basedow in ca. 90% der Fälle im akuten Stadium. Die Antikörper richten sich gegen einen an der Zelloberfläche der Schilddrüsenzellen gelegenen Bindungsort für TSH, den sogenannten Rezeptor. Wenn dieser Bereich von einem Antikörper oder TSH besetzt ist, vermittelt dies dem Zellinneren, dass Schilddrüsenhormone gebildet werden sollen.
Beim Gesunden wird über das Hormon TSH, dass an dieser Stelle der Zelloberfläche ankoppelt, die Information vermittelt, Schilddrüsenhormone zu bilden.
Die Höhe der Antikörperspiegel im Verlauf der Krankheit ist in ihrer Bedeutung unklar. Häufige Kontrollen der Antikörperspiegel zur Beurteilung der Krankheitsaktivität sind nicht sinnvoll, wenn daraus keine Änderung der Therapie folgt.
Notwendig werden die Kontrollen der Antikörperspiegel vor Beginn einer Schwangerschaft und in der 22-26. Schwangerschaftswoche. Mütterliche Antikörper können in seltenen Fällen auf das Kind übertragen werden und dort eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen.
Unter der Behandlung mit schilddrüsenhemmenden Medikamenten oder nach vollständiger Operation fallen die Antikörperspiegel im Laufe eines Jahres in den meisten Fällen in den Normalbereich ab. Bleiben die Antikörperspiegel weiterhin erhöht, muss mit einem höheren Rückfallsrisiko gerechnet werden.
Eine andere Messmethode
Heute kommt folgende Methode kaum noch zum Einsatz, da sie eine geringere Genauigkeit und schlechtere Vergleichbarkeit aufweist.
Normalwerte
negativ: < 9 U/l
Grenzbereich: 9 - 14 U/l
positiv: > 14 U/l
Die Normalwerte können je nach Labor Abweichungen zeigen. Einzelwerte müssen in Abhängigkeit von den Normalwerten des jeweiligen Labors beurteilt werden.
Nach dieser Messmethode werden die TRAK-Werte in U/l (Units pro Liter) angegeben. Je nach Labor können die Normalwerte abweichend definiert sein.
Mit diesem Testverfahren sind bei ca. 20% der Erkrankten keine erhöhten TRAK-Werte messbar.
Medizinischer Hintergrund
Die Antikörper besetzen die an der Oberfläche der Schilddrüsenzellen liegenden Rezeptoren. Diese Rezeptoren gleichen Puzzleteilen. Sie sind normalerweise dafür vorgesehen, dass sich das TSH, ein Hormon der Hypophyse dort verankert. Durch diese Verankerung nach dem Puzzleprinzip werden in der Zelle Vorgänge ausgelöst, die die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 bewirken.
Das TSH hat eine ähnliche Oberflächenstruktur wie die TRAK. Wie ein falsches Puzzleteil setzen sich beim Morbus Basedow die Antikörper an den Rezeptor und verursachen eine übermäßige und unkontrollierte Produktion von Schilddrüsenhormonen. Neben den stimulierenden Antikörpern gibt es sehr selten auch blockierende Antikörper, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen verhindern können.
Der Nachweis von TSH- Rezeptor-Antikörpern (TRAK) deutlich oberhalb des Grenzbereiches beweist in der Regel den Morbus Basedow. Stark erhöhte TRAK > 50 IU/l (Norm < 1,8) weisen auf eine höhere Rückfallswahrscheinlichkeit hin. TSH-Rezeptor-Antikörper lassen sich bei über 95% der Basedowkranken nachweisen.